Über unsere Schule

Das VHG ist ein staatliches Naturwissenschaftlich-Technologisches Gymnasium (NTG) und ein Sprachliches Gymnasium (SG). Der Sachaufwandsträger ist der Landkreis Straubing-Bogen, für den das Thema Bildung und damit die Ausstattung unseres Gymnasiums immer einen hohen Stellenwert haben.

Seit Juni 1996 ist das VHG eine anerkannte UNESCO-Projekt-Schule, die seit dem Jahr 2007 jährlich neu als "Umweltschule in Europa" sowie im Jahre 2010 als "Europa-Schule" ausgezeichnet wurde.  Das VHG ist also ein Ort, an dem Ihre Kinder sowohl durch das Bildungsangebot als auch durch das Schulprofil darauf vorbereitet werden, dass sie in dieser Welt nicht isoliert, sondern nur als Teil einer internationalen Gemeinschaft und intakten Umwelt leben und überleben können.

Die Schulgemeinschaft des VHG sieht im umfangreichen Schüleraustausch und in zahlreichen internationalen Partnerschaften wertvolle Beiträge zur Friedenserziehung und Völkerverständigung:  Menschen, die sich kennen, schätzen einander. Der Schüleraustausch motiviert  unsere Schülerinnen und Schüler und fördert gleichzeitig die sprachlichen Fähigkeiten sowie das Verständnis der Kultur anderer Völker. Das VHG hat jährliche Schüleraustauschprogramme mit Australien (Melbourne), Frankreich, Italien (Rom), Ungarn (Esztergom), Spanien (Badajoz) sowie in größeren Abständen mit Finnland und Russland.

Kontakte mit jungen Menschen aus verschiedenen Ländern werden auch durch die jährliche Beteiligung an einer internationalen Schülerkonferenz (Model European Parliament) in englischer Sprache in den Niederlanden (Kerkrade) geknüpft.

Das Schulgebäude und die Dreifach-Sporthalle sind generalsaniert. Alle Klassenzimmer sind schülergerecht, funktionell und mit moderner Medientechnik ausgestattet. Die naturwissenschaftlichen Funktionsräume Biologie, Chemie und Physik wurden in den Jahren 2013 und 2014 ebenfalls generalsaniert und mit zeitgemäßer Ausstattung versehen.

Für die offene Ganztagsbetreuung und die Mensa wurde angrenzend ein neues Gebäude errichtet.

Der Zusammenschluss Europas erfordert Sprachkenntnisse. So bietet das VHG neben den Wahlpflichtsprachen Englisch, Französisch und Latein noch Spanisch als spät beginnende Fremdsprache an. Darüber hinaus bietet das VHG jährlich einen umfangreichen und differenzierten Wahlunterricht an.

 

Einen interessanten Einblick in das Schulleben und Schulprofil des VHG bietet auch die Verlagsbeilage der Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung, die anlässlich des 50-jährigen Jubiläums am 16. Dezember 2020 erschienen ist.  (Link zur Sonderbeilage

Geschichte des VHG

„Das Gymnasium Bogen ist die zentrale Bildungsstätte zur allgemeinen Hochschulreife im Einzugsbereich des Landkreises Straubing-Bogen nördlich der Donau“ ist nachzulesen im 8-seitigen Druckerzeugnis „Gymnasium Bogen“ aus dem Jahre 1973, in dem der umliegenden Bevölkerung das neue Gymnasium vorgestellt wird und begründet wird, warum der Besuch dieses Schultyps sinnvoll ist. Nötig war dieses Heftchen geworden, weil das Gymnasium Bogen, das zu der Zeit noch lange nicht den Namen Veit-Höser-Gymnasium trug, erst wenige Jahre zuvor gegründet worden war und im dritten Jahr erst aus den Jgst. 5 mit 7 bestand.

Wir blicken auf den Anfang: Mit dem Schuljahr 1970/71 begannen 77 Schülerinnen und Schüler in zwei fünften Klassen am neu eingerichteten mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasium Bogen ihre Schullaufbahn und waren damit die ersten Gymnasiasten, die in Bogen in den Räumen der Grundschule am Pilgerweg unterrichtet wurden. Einziger hauptamtlicher Lehrer war der Schuldirektor Anton Floßmann, der von zwei Referendaren und elf nebenberuflichen bzw. nebenamtlichen Lehrkräften unterstützt wurde.

Das eigene Gebäude auf dem Gelände der heutigen Schule an der Wittelsbacherstraße wurde zeitgleich geplant, der Spatenstich erfolgte im ersten Jahr der Schulgeschichte, im Juni 1971.

Fortan wuchs das Gymnasium von Jahr zu Jahr um eine weitere Jahrgangsstufe an, und mit ihm auch das Lehrerkollegium. Bereits im zweiten Jahr stießen Herr Claus Keydel, der bis zur Pension am VHG unterrichtete und in seiner letzten Dienstphase als stellvertretender Schulleiter fungierte, sowie Frau März als Verwaltungsangestellte, die dem VHG ebenfalls bis zum Eintritt in die Rente treu blieb, dazu.

Im Herbst 1972 konnte man dann bereits – und darauf war man stolz - den Unterricht von mittlerweile 223 Schülern/innen in drei Jahrgangsstufen und sechs Klassen im Neubau an der Wittelsbacherstraße beginnen. Aus heutiger Sicht unvorstellbar, damals aber nicht unüblich waren die großen Klassen: Tatsächlich saßen in der 5a 39, in der 5b 41 und in der 6a 42 SchülerInnen!

Im Herbst 1973 begann man mit dem zweiten Bauabschnitt, d.h. der Bau der Turnhalle, der naturwissenschaftlichen Fachräume sowie des Musiktrakts wurden in Angriff genommen und konnten im Schuljahr 74/75 bezogen werden, was jedoch noch immer nicht die Fertigstellung bedeutete. Ein Jahr später wurde „[m]it der Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes zum Stand vom 1. Januar 1976 (…) der Ausbau des Gymnasiums zur Vollanstalt am 16. März 1976 im Amtsblatt veröffentlicht“, was bedeutete, dass weitere Fachräume, die Kollegstufenräume und die Sportaußenanlagen gebaut wurden, sodass man die Fertigstellung des Gymnasiums, das mittlerweile aus sechs Jahrgangsstufen und 422 SchülerInnen bestand, endlich vor Augen hatte.

Im Jahresbericht des Schuljahres 1976/77 verkündete der stellvertretende Schulleiter Hermann Entmooser stolz: „Das Schuljahr 1976/77 wird in die Geschichte eingehen: Die Schule ist endlich fertig!“ Er hatte gleichzeitig Sorge, dass die Raumkapazität schon bald nicht mehr ausreichen würde, denn mit den Wahlen der Leistungskurse für die Kollegstufe in Jahrgangsstufe 11 trat die Oberstufe in die Kursphase der Kollegstufe ein. Die Durchführung eines Leistungskurses Sport, ein Alleinstellungsmerkmal des Bogener Gymnasiums, dem die Genehmigung dazu nicht zuletzt aufgrund der optimalen Sportstättensituation erteilt wurde, war erlaubt worden.

Weiterhin bekam die Schule endlich einen Namen: Mit der Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus vom 18.10.1976, veröffentlicht im Amtsblatt Nr. 21 vom 10.12.76, wurde der „Anstalt“ der Name Veit-Höser-Gymnasium verliehen, der mit der offiziellen Einweihung, die für Juli 1977 geplant war, öffentlich eingeführt werden sollte.

Diese Feierlichkeit konnte erst am 28.11.1977 stattfinden. In seinem „Streiflicht über die Einweihungsfeier“ verglich Paul Bauer, bis zu seiner Pensionierung Lehrer für Latein und Sport am VHG, die Schule mit einem Taufkind „modern-katholischer Eltern“, die ihr Kind auch erst nach etlichen Monaten zur Taufe bringen und formulierte: „Unser „Täufling“, das Veit-Höser-Gymnasium Bogen, hat schon manches Jahr hinter sich gebracht, die Kinderschuhe ausgetreten und ist dabei, sein eigenes Gesicht zu prägen.“ Endlich erhielt die bereits voll intakte Schule auch offiziell ihren Segen.

Am Ende des Schuljahres 1978/79 verließ schließlich der erste Abitur-Jahrgang, bestehend aus nur 35 SchülerInnen, die Schule! Von den einst 77 Fünftklässlern/innen waren 32 in die Kursphase eingetreten, sechs SchülerInnen waren von den Straubinger Gymnasien dazugekommen, drei hatten im Lauf der beiden Jahre das Gymnasium verlassen und waren ins Berufsleben eingetreten.

„Der erste Abitur-Jahrgang verlässt die Schule! Das ist ein Markstein in der erst kurzen Geschichte des Veit-Höser-Gymnasiums und Anlass zur Freude“, konstatierte der Kollegstufenbetreuer Fritz Lobbichler im Jahresbericht. Damit war die Aufbauphase vorbei, fortan sollte es darum gehen, der Schule eine eigene Persönlichkeit zu verleihen.

Noch gab es kein Austausch- und Fahrtenprogramm, lediglich die Studienfahrt der 11. Klassen wurde als Abiturfahrt durchgeführt. Noch war nicht die Rede vom UNESCO-Profil, den Siegeln MINT-freundliche Schule, Umweltschule, dem Gütesiegel …….. , von der offenen und geschlossenen Ganztagesbetreuung, von Theater-, Streicher- und Sportklassen, von Sprachlaboren, die später in Computerräume umfunktioniert wurden, von der Lernwerkstatt, von einem Mensagebäude usw. All diese Dinge, die der Schule stetig mehr und mehr Gesicht verliehen und z.T. auch zum Alleinstellungsmerkmal wurden, kamen erst Schritt für Schritt in der steten produktiven Auseinandersetzung und Diskussion dazu. Vom flächendeckenden Ausbau der digitalen Bildung, von modernen Lehr- und Lernmethoden weit weg vom Frontalunterricht wurde noch lange nicht gesprochen.

Seither haben viele Schülerinnen und Schüler ihre Schullaufbahn am VHG durchlaufen. Erfreulich ist die Tatsache, dass von vielen ehemaligen Schülern/innen auch die Kinder das VHG besuchen. Das zeigt, dass die Schule immer auf einem sehr guten Weg war und ist. Nimmt man die Lehrer der ersten Stunde dazu, die ihre Kinder am VHG angemeldet hatten und deren Kinder wiederum die Schulbank an der Wittelsbacherstraße drücken, können wir auch Familien nennen, die bereits in der dritten Generation der Schule treu sind. Das kann nur ein gutes Zeichen sein und ist dem VHG Motivation, sich beständig zu hinterfragen und zu entwickeln – stets die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen im Auge habend!

Ines Bucher

Unser Namenspatron - Abt Veit Höser

Veit Höser - der Namensgeber unseres Gymnasiums und ein Geistlicher, der sich um die Bildung sorgte.

Veit Höser wurde am 12. November 1577 in Kirchenlaibach unweit von Bayreuth geboren. Nach einem wechselvollen Leben starb er im Jahre 1634 in Oberalteich. Er war der 44. Abt des Benediktinerklosters Oberalteich und gilt von allen Äbten dieses Klosters als der bedeutendste. Sein Name und seine Person zählt auch zu den herausragendsten unter den Klostervorstehern aller bayerischen Klöster. Die Gründe, dem Gymnasium in Bogen in den 70er Jahren den Namen Veit-Höser-Gymnasium zu geben, lagen zum einen in der Persönlichkeit dieses bemerkenswerten Mannes, der vor dem Vergessen bewahrt zu werden verdient und in dem, was er für das Kloster Oberalteich getan hat. Zum anderen sollte sein Name sicher stellvertretend für die Institution des Klosters Oberalteich, für die Bedeutung und das Wirken dieser Abtei im näheren Donauraum und im Gebiet des Vorwaldes stehen. Die Errichtung eines Gymnasiums in Bogen, wofür sich besonders der damalige Landrat Xaver Hafner eingesetzt hat, sollte auch in unserer Region der jungen Generation neue Impulse und neue Perspektiven der Bildung und Erziehung geben und damit zunehmende Lebensqualität auch im ländlichen Raum erzeugen.

Was die Grafen von Bogen durch die Gründung des Klosters Oberalteich geistig und kulturell für ihr Gebiet getan haben, kann kaum besser als durch die Benennung des Gymnasiums nach dem bedeutendsten Abt ausgedrückt werden; denn dass die Klöster seinerzeit die Zentren nicht nur des Glaubens und der Frömmigkeit, sondern auch der Erziehung, Bildung und Kunst gewesen sind, ist bekannt. Gerade von Veit Höser ist überliefert, dass er bei seinen Oberen zeitweise in Ungnade gefallen ist, weil er eine besondere Vorliebe für die Naturwissenschaft gezeigt hat und darauf mehr Zeit als für fromme Betrachtungen und fleißiges Beten verwendet hat. Im Jahre 1614 wurde er "einstimmig und mit lautem Beifalle" zum Abt des Klosters in Oberalteich gewählt und vom Bischof im Dom zu Regensburg geweiht. Als Abt sorgte er sich um die Klosterschule, verbesserte den Unterricht und sorgte sich um die Qualifikation der Lehrer. Wir wissen, dass er jedes Jahr junge Mitbrüder nach Ingolstadt an die Universität schickte, um diese fortzubilden und um so die Schule auf ein entsprechendes Niveau zu führen. Er reformierte auch energisch das klösterliche Leben: so ersetzte er den Sonderbesitz der Mönche und den Müßiggang durch Tugendbesitz und wissenschaftliche Studien. Ihm gelang es, die Schulden des Klosters abzutragen, er baute die Pfarrgebäude auf dem Bogenberg neu, er mehrte den Besitz des Klosters, er fügte dem Kirchenschatz wertvolle Gegenstände hinzu und er vervollständigte die Bibliothek. Zwischen 1622 und 1630 plante und baute er eine völlig neue Klosteranlage mit Wohn- und Wirtschaftsgebäuden und eine einzigartige neue Abteikirche.

Zur Kirchweihe am 21. Juli 1630 (also mitten im 30-jährigen Krieg) kamen über 20.000 Menschen nach Oberalteich. Planung und Baubericht hielt er selbst schriftlich fest, die Aufzeichnungen sind heute in der Bayerischen Staatsbibliothek in München erhalten. Über die Ereignisse seiner Bautätigkeit ließ er im Jahre 1630 von Philipp Sadeler einen großartigen Kupferstich (42×61,5 cm) anfertigen, der das Kloster und die Kirche von Oberalteich, Priorat und Kirche Bogenberg und den Markt Bogen zeigt. Als Marienverehrer förderte er die Wallfahrt zum Bogenberg. Als im Jahre 1633 die Protestanten und Schweden nach der Eroberung Münchens und Regensburgs auch nach Niederbayern vordrangen mussten der Abt und die Mitbrüder fliehen, auf ihn selbst war ein Preis ausgesetzt. Das berühmt gewordene Tagebuch des Veit Höser, das seine Flucht beschreibt, gewährt einen Einblick in das Elend während des 30-jährigen Krieges. Die feindlichen Soldaten verwüsteten das neue Kloster, der geflohene Abt konnte zwar nach Ende des Krieges wieder zurückkehren, sein Lebenswerk war aber zerstört und seine Lebenskraft gebrochen. Veit Höser starb am 9. August 1634 als Opfer der Pest.

Für das Veit-Höser-Gymnasium Bogen ergibt sich aus dem Leben und Wirken des bedeutenden Abtes des Benediktinerklosters Oberalteich die Aufgabe und die Verpflichtung, eine Bildungs- und Erziehungstradition dieses Raumes wieder aufzunehmen und fortzuführen!