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Deutsch P-Seminar auf Studienfahrt in Weimar

Von Goethe und Schiller bis zu Nietzsche und den avantgardistischen Künstlern des Bauhauses – sie alle hinterließen Spuren in der Kulturstadt Weimar. Über mehrere Jahrhunderte zog es bedeutende Dichter und Denker in die thüringische Stadt, die nicht nur durch das Wirken großer Künstler, sondern auch durch vielseitige Architektur überzeugt. Es versteht sich also von selbst, dass sich Weimar perfekt für eine Kulturreise im Rahmen eines P-Seminars eignet.

Obwohl die tatsächliche Durchführung aufgrund der Pandemie monatelang in der Schwebe war, machten sich die Seminarteilnehmer im Schulsemester 11/2 daran unter der Leitung von OStRin Christine Sommerfeld die Studienfahrt zu planen und sich in den Stoff einzuarbeiten. In Gruppen wurden sowohl Anreise, Unterkunft und Programm organisiert als auch die Themen der Studienfahrt in Referaten aufbereitet. Am 22.09.21 hatte das Warten endlich ein Ende, als das Seminar in Begleitung von Herrn Winter und Frau Sommerfeld im Zug nach Weimar saß.

Nach ungefähr vier Stunden Fahrt konnten wir unsere Zimmer in der Jugendherberge  beziehen, die einen wunderschönen Blick auf die Altstadt bot. Nachdem wir uns etwas eingewohnt hatten, begann auch schon das umfangreiche Programm mit einem Besuch des Bauhaus Museums. Walter Gropius gründete die erste Bauhaus-Kunstschule 1919 in Weimar. Der zeitlose Stil zeichnet sich durch Minimalismus, geometrische Formen und bunte Farben aus. Die Designer versuchten Kunst und Funktionalität zu vereinen, was damals und auch noch heute scharfe Kritik erzeugt. Das Bauhaus Museum Weimar bietet über 13 000 Exponate, die es uns erlaubten die Kunstepoche und ihre wichtigsten Vertreter Paul Klee, László Moholy-Nagy, Oskar Schlemmer und Wassily Kandinsky wirklich zu erleben. Im Anschluss folgte die Führung  „Quartier der Moderne“  im Außenraum rund um das Bauhaus Museum und das Museum Neues Weimar, welche die Zeit vom Ende des 19. Jahrhunderts, über die Zeit des Bauhauses in der Weimarer Republik, bis zur Zeit des Nationalsozialismus mit dem Gauforum und der Zeit nach 1945 bis in unsere Gegenwart umfasste.

Am nächsten Tag bewunderten wir das Museum Neues Weimar nicht nur von außen, sondern auch von innen. Im Gegensatz zum Bauhaus spiegelt dieses Museum die Abneigung der Weimarer Bürger gegenüber der Modernisierung wider. Die Ausstellung brachte uns die Weimarer Kunst der Jahrhundertwende um 1900 mit Werken des Realismus, Impressionismus und des Jugendstils näher. Es folgte eine Thementour über die Rolle Anna Amalias in Weimar. Diese mündete in den Höhepunkt unserer Exkursion: der Rokokosaal der Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Am Nachmittag nahmen wir an einer Führung durch den Park an der Ilm teil, bei der wir die idyllische Landschaft und Natur der Weimarer Gärten erleben konnten. Sie endete mit einem kurzen Blick auf Goethes Gartenhaus. Der letzte Punkt des Tages und des Themas „Bauhaus“ war ein Rundgang durch das Haus am Horn, welches als Versuchshaus des Kunststils errichtet wurde. Wir ließen den Abend mit einem Besuch des Theaters im Gewölbe und des gegenüber unserer Unterkunft gelegenen Restaurants ausklingen.

 Wer Weimar besucht, kommt um die Literaturepoche der Weimarer Klassik nicht herum und so widmeten wir den dritten Tag unserer Reise dem Viergestirn, Goethe, Schiller, Wieland und Herder. „Des Menschen Wohnung ist sein halbes Leben“ sagte einst der bekannteste deutsche Schriftsteller Johann Wolfgang von Goethe, dessen Wohnhaus als erstes besichtigt wurde. Es zeigte neben seiner gut erhaltenen Einrichtung, die auch seine Kunstideale reflektierte, originale Handschriften, Bücher und weitere Exponate aus Goethes Leben. Bei der Führung „inszenierte Geschichte“ lernten wir die dunklen Seiten Weimars Geschichte während des NS- und DDR-Regimes kennen. Wer A sagt muss auch B sagen, somit stand ebenso Schillers Wohnhaus auf dem Programm. Hautnah konnte man ein Einblick in das Schaffen und Privatleben Schillers gewinnen. Höhepunkt war hier Schillers Arbeitszimmer mit weitgehend originaler Einrichtung.

 Das Schiller Museum setzte mit der Sonderausstellung „Ich hasse die Natur“ einen starken Kontrapunkt gegen die idyllischen Parkanlagen in Weimar. Sie bringt den Zwiespalt zwischen Ausbeutung, Destruktion der Natur und dem menschlichen Drang im Einklang mit ihr zu stehen zum Ausdruck. Beherrschen wir die Natur oder sie uns? Den Abschluss des Themas „Weimarer Klassik“ bildete ein Besuch von Friedrich Schillers „Wilhelm Tell“ im Weimarer Nationaltheater.

Am darauffolgenden Tag verließen wir Weimar, was nach diesen doch anstrengenden Tagen eine willkommene Abwechslung war und besuchten das Schloss Belvedere. Die einst barocke Sommerresidenz der Familie von Sachsen-Weimar und Eisenach ist heute ein Museum für das Kunsthandwerk des 18. Jahrhunderts. Es sticht vor allem durch die erlesene Porzellanausstellung und die exotische Orangerie heraus. Nachmittags fuhren wir nach Erfurt, wo die Zitadelle, der Erfurter Dom und die Krämerbrücke besucht wurden. Die Studien- und Kulturreise fand schließlich ihr Ende bei einem gemeinsamen Abendessen.
Am 26.09.21 kamen dann alle trotz kleiner Verspätung der deutschen Bahn wieder sicher und unversehrt zuhause an.

Letztendlich war die fünftägige P-Seminarfahrt ein voller Erfolg. Sie war nicht nur informativ und eindrucksvoll, sondern hat auch allen Beteiligten viel Spaß gemacht. Ein Dankeschön geht an alle, die nicht nur vor, sondern auch während der Exkursion engagiert dabei waren und Vorträge gehalten haben. Ein besonderer Dank geht an die Lehrkräfte Herrn Bernd Winter und Frau Christine Sommerfeld, die uns mit Rat und Tat unterstützten. Wir hoffen, dass auch in Zukunft Schülern die Möglichkeit geboten wird, Weimar zu besuchen und zu erleben.

Laura Ebenroth (Q12)