Geschichte

„Es ging von Anfang an um Leben und Tod“ - "Exkursion der 10. Klassen ins KZ Flossenbürg

Diesem Gedanken eines Zeitzeugens sind wir im Geschichtsunterricht schon davor begegnet, doch im Laufe der Führung wurde uns genau dieses Gefühl immer stärker vermittelt. Als wir ankamen, wurden wir in Gruppen eingeteilt und schon begann die Führung rund um das ganze Gelände:

Der erste Eindruck entsprach nicht unseren Erwartungen, denn alles sah so sauber aus und zusätzlich war strahlender Sonnenschein, sodass das Gelände eher einem Park glich als einem ehemaligen Konzentrationslager. Uns wurde daraufhin erklärt, dass so wenig Überreste vorhanden sind, weil das Dorf Flossenbürg den Gedanken an das KZ verlieren wollte und die Ressourcen in der Nachkriegszeit dringend für Bau- und Heizmaterial gebraucht wurden.

Durch Quellen aus der damaligen Zeit und den interessanten Ausstellungen im Museum begannen wir uns vorzustellen, wie grausam folgendes System gewesen ist: Unschuldigen Menschen ist hier all ihre Individualität entzogen worden, den Häftlingen sind die Haare abrasiert worden, sie mussten teilweise tagelang nackt draußen bei extremer Hitze oder Kälte warten, um dann in den Duschen weiter um ihr Leben zu kämpfen. Ab dem ersten Tag sind die Häftlinge mehr und mehr als Tiere betrachtet worden. Für viele ist die harte Arbeit am Steinbruch das Todesurteil gewesen, da die Arbeiter Steine nur zur Qual den Berg hinauf- und wieder hinuntertragen mussten.

Eines der erschreckendsten Relikte war jedoch das Krematorium, bei dem in Flossenbürg von insgesamt 100.000 Häftlingen mindestens 30.000 verbrannt wurden. Als wir dies auf freiwilliger Basis besichtigten, kamen manchen von uns Tränen in die Augen, diese Maß an Brutalität war einfach unvorstellbar.

Um unsere Gedanken nach der Führung wieder etwas zu sortieren, beendeten wir die Exkursion mit einem Gang zum Granitsteinbruch, welcher für Abertausende Häftlinge, deren Arbeitskraft bei der Herstellung von Steinen für Hitlers monumentale Bauprojekte durch Zwangsarbeit ökonomisch ausgebeutet wurde, den Tod bedeutete. Ein Martyrium ganz nach dem Motto „Vernichtung durch Arbeit“.

Vor allem auf der Heimfahrt konnte man erkennen, dass jeder/jede von uns viel zu verarbeiten hatte.

Julia Zankl, 10a