Einblick ins Handwerk

Ab dem Schuljahr 2022/23 wurde auf Grundlage eines Kabinettsbeschlusses vom 12.07.2022  für alle allgemeinbildenden Schulen in Bayern ein verpflichtender „Tag des Handwerks“ eingeführt. Ziel ist es, den SchülerInnen handwerkliche Tätigkeiten näher zu bringen und die attraktiven Berufsfelder des modernen Handwerks begleitend zum Unterricht praxisnah vorzustellen.

Während Herr Staatsminister Hubert Aiwanger bei der Auftaktveranstaltung des Tagsdes Handwerks im Kammerbezirk Niederbayern-Oberpfalz im Bildungszentrum Passau gastierte, durften unsere 9. KlässlerInnen im Straubinger Bildungszentrum der HWK die Vielfalt und die Chancen des Handwerks vor Ort und hautnah erleben.

Gleich nach der Ankunft wurden die Gruppenin die unterschiedlichen Räumlichkeiten gebracht. Die besonders begehrte Gruppe „Elektro und SHK(=Sanitär-Heizung-Klima)“ wurde wiederum aufgeteilt. So informierte der Elektrotechnik-Meister und Ausbilder Herr Hofbauer zunächst über die verschiedenen Ausbildungsinhalte, aber auch das Gehalt. Dann folgte ein Wettbewerb, bei dem ein in ein Rohr gefallenes Überraschungsei durch den geschickten Bau einer Rohrleitung wieder ans Tageslicht befördert werden sollte. Anschließend wurden die verschiedenen Arten von Rohrverbindungen demonstriert und Brennversuche mit Heizöloder Gas durchgeführt. Abschließend erläuterte Herr Hofbauer die Vorteile der momentan so gefragten Wärmepumpen. Nach einer kurzen Pause führte Herr Gregori die Schüler in die Räumlichkeiten der Elektriker. Dort erprobten sie sich im Verlegen und Zusammenschließen von Kabeln, so dass sie nach einer Stunde eine Klingel betätigen und eine Lampezum Leuchten bringen konnten.

Eine zweite Gruppe widmete sich dem Bäcker- und Konditorenhandwerk. Unter der fachkundigen Anleitung von Herrn Huber gab es im ersten Teil des Vormittags allerlei Interessantes zur Lebensmittelchemie im Bereich der Backstube zu erfahren, bevor alle Teilnehmer zum ersten Mal im Leben die bayerische Backware schlechthin, nämlich Brezen, formen und backen durften. Im Anschluss daran wurden auch noch Nussbeugerl hergestellt. Diese rochen ebenso gut wie die Brezen und schmeckten frisch aus dem Ofen, also noch warm, hervorragend.

Mit sehr viel Liebe zum Detail und Fingerspitzengefühl ging es im zweiten Teil des Vormittags weiter, als man mit Spritzbeutel und Teigspatel erst Pralinen (Trüffel) und dann noch Marzipanrosen herstellte. Auch hier zeigte sich, dass kein Produkt dem anderen glich, da es sich eben um echte Handarbeit und nicht um industrielle Einheitsware handelt. Voller Stolz konnten dann alle ihre selbstgefertigten Pralinen und die Rosen mit nach Hause nehmen.

Die dritte Gruppe schnupperte in das Handwerk der Fliesen-, Platten- und Mosaikleger. Unter fachkundiger Anleitung von Herrn Zankl und Herrn Ebenbeck durften die SchülerInnen sofort mit der praktischen Arbeit beginnen und somit das komplette Gegenteil zu einem gewöhnlichen Schulvormittag erleben. Das Endprodukt des Vormittags wurde anhand von zwei vorbereiteten Beispielen vorgestellt: Die SchülerInnen durften ein 30x40 cm großes magnetisches Fliesennotizboard Schritt für Schritt herstellen. Gemeinsam und mit viel tatkräftiger Unterstützung durch die Experten schnitten die SchülerInnen erst die Fliesen zurecht, je nach Wahl des Motivs. Anschließend wurde Fliesenkleber auf die vorbereitete Metallplatte aufgetragen, die Fliesenstücke wieder aufgebracht und der letzte Arbeitsschritt stellte das Verfugen dar. Das alles gelang natürlich nicht immer gleich aufs erste Mal bzw. stellte manchen Neuntklässler dann doch vor nicht geahnte Herausforderungen. Doch am Ende des Vormittags strahlten alle zufrieden und präsentierten stolz ihre Ergebnisse. Ein unvergesslicher Vormittag!

MuM, MüL, SoC