Eine Fahrt zur Preisverleihung nach Berlin hätte es in einem anderen Jahr für die Zehntklässler des Veit-Höser-Gymnasiums Bogen (VHG) gegeben, die beim deutschlandweiten Filmwettbewerb „Klickwinkel“ unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Endrunde erreichten. Pandemiebedingt fand die Veranstaltung heuer per Livestream statt.
Die Übertragung verfolgten die Schüler im Medienraum des VHG. Von zu Hause aus hatten sich außerdem Eltern und Großeltern eingeloggt – Vorteil einer digitalen Veranstaltung. Die Atmosphäre im Medienraum des VHG war von freudiger Erwartung geprägt. Gespannt verfolgten die nominierten Schüler, die beiden betreuenden Lehrerinnen Heidi Schießlbauer und Miriam Liebl sowie Schulleiter Clemens Kink, wie der aus Mainz zugeschaltete Moderator durch die Veranstaltung führte.
Immer wieder konnte nach Hinweisen gesucht werden, ob man vielleicht auf dem Siegertreppchen stehen würde. Am Ende waren die beiden nominierten Filme des VHG dann doch nicht auf den ersten drei Plätzen, als die Sieger von der aus Berlin und Hamburg zugeschalteten Jury verkündet wurden. Der großen Freude über das Erreichen der Endrunde tat das aber keinen Abbruch mehr. „Dabei sein ist alles“, befand ein Schüler spontan. „Es war total faszinierend, sich mit Jugendlichen aus dem ganzen Land zu messen und zu sehen, wie andernorts die gestellten Aufgaben bewältigt wurden“, erzählte ein anderer. Diese Meinung vertrat auch Schulleiter Clemens Kink: „Der Siegespreis ist nur der Ansporn, der wahre Gewinn ist die Teilnahme“, erklärte er seinen Schülern. Das Ergebnis wurde auch analysiert. „Verglichen mit den Gewinnerfilmen war der Jury unser Beitrag wahrscheinlich nicht politisch und alternativ genug“, überlegten die Schüler vom VHG. Ob sie im Nachhinein etwas anders machen würden? „Nein, denn man muss sich schon treu bleiben. Unser positiver Ansatz, aus einer schwierigen Situation das Beste zu machen, gefällt uns nach wie vor sehr gut.“
In den beiden Kurzfilmen war auf pfiffige und witzige Weise dargestellt worden, wie man sich von Pandemie und Lockdown nicht unterkriegen lässt. Sehr angetan von dem Filmprojekt, das während des Distanzunterrichts durchgeführt wurde, zeigten sich auch die Eltern. „Das Projekt hat mich begeistert, weil im Mittelpunkt der normale Alltag der Kinder stand, in dieser für Schüler so ungewöhnlichen und schwierigen Zeit“, sagte eine Schülermutter beispielsweise. Zu sehen, wie die Kinder die Möglichkeiten der digitalen Medien als kreatives Arbeitsmittel nutzen, zeige zudem, dass es umzudenken gelte, was die Erziehung im Umgang mit diesen Medien angehe. Für die entfallene Fahrt zur Preisverleihung nach Berlin haben sich die beiden betreuenden Lehrerinnen zusammen mit dem Schulleiter einen kleinen Ersatz ausgedacht: Am Ende des Schuljahres werden die erfolgreichen Schüler des VHG einen Tag in der Bavaria-Filmstadt in München verbringen. – map –
Straubinger Tagblatt / Bogener Zeitung; 16.06.2021
Fotos: Jonas Dilger