Berufliche Orientierung Deutsch

Q11-Deutschkurs nimmt am Schülermedientag teil

Mehr als 750 bayerische Schulklassen aus Bayern nahmen an der Online-Aktionswoche von 3. bis 7. Mai rund um den Schülermedientag teil. Gleich am Montag, dem Tag der Pressefreiheit, besuchte der Q11-Deutschkurs 1d2 des VHG unter der Leitung von StR Thomas Spiegelhauer einen der drei angebotenen Programmpunkte. Zu „Hinterfragen, aufklären, Hintergründe aufzeigen – die Aufgabe der Medien in schwierigen Zeiten“ saß der Moderatorin die stellvertretende Chefredakteurin der Süddeutschen Zeitung, Alexandra Föderl-Schmid, gegenüber. Diese hatte im Vorfeld die „Kernaufgabe eines verantwortungsvollen Journalismus“ folgendermaßen beschrieben:

„Guter Journalismus muss vor allem das machen, was mit dem zeitlosen Wort „Aufklärung“ umschrieben werden kann. „Aufklärung“ im Sinne von ausleuchten: Hintergründe aufzeigen und neue Perspektiven ausmalen. Und unsere Leser befähigen, sich selbst ein Bild von der Welt zu machen. Wir dürfen uns nicht mit der bloßen Beschreibung von politischer Inszenierung und der Wiedergabe von Ankündigungen begnügen, wir müssen hinterfragen, Konsequenzen aufzeigen und aufdecken, was falsch läuft.“

Der Kurs verfolgte das Interview aufmerksam, wobei die Teilnehmer*innen über die Plattform „Slido“ Fragen stellen konnten, die von der Moderatorin aufgegriffen und einbezogen wurden.

Zu Beginn berichtete die renommierte österreichische Journalistin, wie ihr Arbeitsalltag als stellvertretende Chefredakteurin aufgebaut ist. Sie teilt sich im wöchentlichen Wechsel mit vier weiteren Journalisten die leitende Funktion. Diese haben vor allem die Aufgabe, den Überblick über etwa 400 Artikel pro Tag zu behalten und die Themen der nächsten Ausgabe festzulegen.

Laut ihrer Aussage sei es besonders wichtig, Spaß am Beruf zu haben und spontan zu bleiben, da es kein klassischer „9 to 5“-Job sei, sondern schnelles Reagieren auf den häufig hektischen Nachrichtenalltag erfordere.

Hierauf spricht Frau Föderl-Schmid von ihrer Anfangszeit im Journalismus. So habe sie bereits als Schülerin ihr Berufsziel erkannt und über Schülerzeitung und Praktika aktiv fokussiert. Später geht sie ausführlich auf ihre Zeit als Korrespondentin im Ausland, vor allem im Nahen Osten, ein, wo sie einige Male in nicht ungefährliche Situationen geriet. Ein Spezialtraining der Bundeswehr bereitete sie vor dem Besuch Israels auf die herausfordernde Aufgabe vor. Eine Schülerin des Kurses gewann von den intensiven Schilderungen folgenden Eindruck: „Ich finde es echt schockierend, dass sich Journalisten bei ihrer Arbeit auch in Lebensgefahr begeben!“ Die jüngsten Ereignisse im wieder heftig auflodernden Nahostkonflikt zeigen die hohe Aktualität der Ausführungen Frau Föderl-Schmids – auch zu Gefahren journalistischer Arbeit im Sinne der angesprochenen „Aufklärung“.

Angriffe gegenüber Medienvertretern nehmen allerdings auch in Deutschland, das nun im Ranking von Reporter ohne Grenzen auf den Rang „zufriedenstellend“ zurückgefallen ist, zu. Vor allem bei brisanten Themen der letzten Jahre wie aktuell den Corona-Demonstrationen werden Reporter nicht selten verbal oder gar physisch attackiert.

Die jungen Zuhörer*innen stellten der Journalistin zahlreiche interessierte Fragen, welche diese souverän und aufschlussreich beantwortete. Lediglich bei einer Frage, noch dazu der eines VHGlers, musste sie zunächst passen. Sie müsse sich erst in den betreffenden Artikel einlesen und hoffe auf eine schriftliche Nachfrage, um dieser dann mit Fakten gerüstet zu begegnen. Gerade der seriöse und nicht übereilte Faktencheck, so Föderl-Schmid, sei von sehr großer Bedeutung – ganz im Sinne des Themas des heutigen Schülermedientags.

Paul Sommer, Q11, Deutschkurs T. Spiegelhauer