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Spannung fast wie vor dem „Oscar“ - VHG-Schüler sind mit Kurzfilmen in der Endrunde eines deutschlandweiten Wettbewerbs

Einen „Ausflug ins Filmgeschäft“ haben die Zehntklässler des Veit-Höser-Gymnasiums Bogen (VHG) im März unternommen. Herausgekommen sind bei dem fächerübergreifenden Projekt ein englischer und ein französischer Kurzfilm (wir berichteten). Jetzt zeigt sich, dass die Schüler zu recht mächtig stolz auf ihre Werke sind: In einem deutschlandweiten Wettbewerb befinden sich die pfiffigen Filme in der Endrunde.

Das Filmprojekt sollte den Zusammenhalt der Jugendlichen stärken, in einer Zeit, in der nur Onlineunterricht möglich war und schulische Veranstaltungen gänzlich fehlten. Ausgedacht hatten sich den Coup die beiden Lehrerinnen Heidi Schießlbauer (Englisch/Französisch) und Miriam Liebl (Musik).

Sie waren es auch, die die zwei Filme später bei „Klickwinkel“ einreichten, einem deutschlandweiten Medienwettbewerb unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Mitten in den Pfingstferien erreichte die Lehrerinnen nun die Nachricht, dass es sowohl der englischsprachige Film als auch eine Version des französischsprachigen – aufgrund seiner Länge war der Originalfilm hier in verschiedene Versionen aufgeteilt worden – in die Endrunde geschafft haben. „Das läuft ab wie beim Oscar“, erzählt Schießlbauer. „Die nominierten Teams werden zur Preisverleihung geladen. Unter normalen Umständen würden wir jetzt nach Berlin fahren.“ Auch Liebl zeigt sich begeistert, dass sich die VHG-Schüler in den Vorrunden so überzeugend gegen die Konkurrenz aus ganz Deutschland durchgesetzt haben. „Die Filme unserer Schüler sind wirklich raffiniert gemacht und zeugen von soliden filmischen Kenntnissen sowie einem unglaublichen Ideenreichtum.“

Die Grundlagen hatte den Schülern Gisela Kraus vermittelt, eine erfahrene Dokumentarfilmerin, die im Unterricht aus London zugeschaltet war. Dann ließen die Mädchen und Buben ihrer Kreativität freien Lauf. Thema war, zu zeigen, wie man daheim seine Englisch- oder Französichkenntnisse erweitern kann. Die Schüler wählten ungewöhnliche Kameraperspektiven, dachten sich kleine Comedy-Szenen aus oder griffen zur Stop-Motion-Technik, um wie im Zeichentrickfilm aus Einzelaufnahmen Bewegtbilder zu erschaffen.

„Etwas Besonderes ist natürlich auch die selbst eingespielte und zum Teil sogar eigens komponierte Filmmusik“, sagt Miriam Liebl. Der authentische Gebrauch der Fremdsprachen und die positive Aussage der Filme seien als Alleinstellungsmerkmale zu sehen, betonen die Lehrerinnen. Die Schüler fiebern nun der ersten Schulwoche entgegen, in der die letzte Entscheidung der Jury fallen wird. Schulleiter Clemens Kink drückt seinen findigen Schülern jedenfalls die Daumen und macht keinen Hehl aus seiner Begeisterung für das Projekt: „Die Arbeit mit bewegten Bildern ist im Unterricht noch sehr unterrepräsentiert. Dabei hat die Überzeugungskraft des Films in vielen Bereichen jene des geschriebenen Wortes längst abgelöst. Die Feder ist zwar nach wie vor mächtiger als das Schwert, bei bewegten Bildern zieht sie aber oft den Kürzeren.“ Die betreuenden Lehrerinnen Heidi Schießlbauer und Miriam Liebl betonen, wie wichtig die Teilnahme an einem solchen Wettbewerb gerade zu Pandemiezeiten ist. „Wir wollten unseren Schülern dadurch ein bisschen Normalität bieten: Über den eigenen Tellerrand blicken, sich mit anderen messen, den schulischen Kontext verlassen und gemeinsam etwas schaffen – das sind ganz wesentliche Elemente des Schullebens, die während der Lockdown-Phase plötzlich nicht mehr selbstverständlich waren.“

Genauso sehen das die Fachbetreuer Michael Käser (Englisch), Simon Wech (Französisch) und Doris Köppel (Musik). Dass solch ein Projekt trotz des Distanzunterrichts verwirklicht wurde und zu einem derartigen Erfolg geführt habe, beruhe auf dem überwältigenden Engagement der Schüler, sagen sie: Diese hätten gezeigt, dass selbst in einer Ausnahmesituation wie dem Lockdown die Kreativität nicht zu kurz kommen müsse.   

Der „Klickwinkel“-Wettbewerb, der unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier steht, erfolgt in Kooperation von Zeit-Verlag, Teach First Deutschland und der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, die mit ihrem Masterstudiengang „Digitale Kommunikation“ junge Leute auf eine Karriere im digitalen Journalismus vorbereitet. Die Jury setzt sich zusammen aus erfahrenen Medienmachern. Initiatorin ist die Vodafone-Stiftung Deutschland, deren erklärtes Ziel die Förderung der digitalen und medialen Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen ist. Dass den Jugendlichen klar ist, wie wichtig es ist, sich im Umgang mit den modernen Medien gut auszukennen, zeigt die Äußerung eines Schülers: „Einerseits hat mich die Vielfältigkeit und Abwechslung fasziniert, die mir bei diesem Wettbewerb geboten wurde; andererseits halte ich ein solches Projekt in Zeiten, in denen Fake News und Verschwörungstheorien immer mehr Raum einnehmen, für extrem wichtig als Garant für eine seriöse Mediengestaltung, denn die Mediengestalter von morgen sind wir.“    

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Straubinger Tagblatt / Bogener Zeitung; 01.06.2021

 

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Für die Hintergrundmusik wurde neben Eigenkompositionen ausschließlich gemafreie Musik, u.a. von frametraxx verwendet.