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Prof. Dr. Balle besucht das Veit-Höser-Gymnasium

Am 02.03.2020 besuchte der Verleger des Straubinger Tagblatts, der Landshuter Zeitung und der Münchner Abendzeitung, Prof. Dr. Martin Balle, die Q12, um über die Geschichte und Gegenwart der Medien zu referieren, was anschließend mit einer lockeren Gesprächs- und Diskussionsrunde abgerundet wurde.

 Der ebenfalls an der TH Deggendorf tätige Professor begann mit der Gründung der ersten Zeitung überhaupt, welche bereits 1605 in Straßburg erschien. Die erste Blühphase war dann aber um 1800 in Frankreich durch die Revolution bedingt und in Deutschland durch den Aufschwung, den die Philosophie und das Denken an sich erfuhren. Um das Ganze anschaulicher zu gestalten, brachte Prof. Balle die Erstausgaben der Landshuter Zeitung und des Straubinger Tagblatts mit, wobei die Landshuter Zeitung schon im Jahr 1849 von einem seiner Vorfahren gegründet wurde. Dabei ist zwar die Grundintention des Informierens erkennbar, jedoch schwingt bei den Artikeln die eigene Meinung des Herausgebers stark mit. Dies entspricht aber anscheinend ganz dem damaligen Zeitgeist, welcher bei der Gründung des Straubinger Tagblatts 1860 dann völlig verändert erscheint: Jetzt stehen Information und friedlicher, intellektueller Diskurs mehr im Vordergrund, allerdings scheint das Dokument um einiges gemäßigter und weniger manipulativ, denn der Enthusiasmus der Journalisten war nach einer gescheiterten Revolution in Deutschland schlicht nicht mehr so ausgeprägt.

Dies führte Herrn Prof. Balle zu seinem nächsten Punkt, Medien verändern sich immer dann, wenn die Gesellschaft und deren Umstände sich verändern: Im 19. Jahrhundert durch den Aufschwung des Denkens, in den 2000er Jahren durch die Digitalisierung, nur um ein paar Beispiele zu nennen. Dies liegt daran, dass Medien in der Mitte der Gesellschaft geschaffen werden, und sich somit selbst den Umständen entsprechend definieren.

Zu den digitalen Medien sprach der mittlerweile in der 5. Generation als Verleger tätige Professor einen sehr interessanten Gedanken an. Im Internet ist zwar ein unendlich großes Angebot an Lesematerial vorhanden, aber die Versuchung irgendetwas anzuklicken oder das Lesen abzubrechen ist viel größer als beim Lesen einer Zeitung, denn ein Bildschirm wird scheinbar grundsätzlich immer als Bild und nicht als Text wahrgenommen. Dazu kommt, dass im Internet weitaus mehr unseriöser Journalismus von statten geht und die Boulevardpresse dort stärker vertreten ist, Gatekeeper (Journalismusregeln der Printmedien) existieren im Internet nicht. Daher gab er uns als Ausblick auf die Zukunft mit, dass Printmedien wohl unersetzbar bleiben.

Nach einem kurzweiligen Vortrag folgten schließlich noch einige Fragen. Prof. Dr. Balle überzeugte durch seine engagierte Art und vor allem dadurch, dass er nicht nur Fakten nannte, sondern sehr interessant auch die Hintergründe dazu erläuterte; dies führte schlussendlich zu durchweg positivem Feedback.

Tobias Kreuzer, Q12