Berufliche Orientierung

Politik nur für „Ältere“? Nicht am VHG! - Eine Wahl von Schülern für Schüler

 „Wählen is ned schwierig!“ ist die Erkenntnis, die einige Schülerinnen und Schüler des Veit-Höser-Gymnasiums - VHG- sowie der Ludmilla- Realschule in Bogen sammelten. Am 23. September, dem Donnerstag vor der „großen“ Bundestagswahl 2021, fand in der Aula des VHG die dort erstmals abgehaltene Juniorwahl zur Bundestagswahl statt.

Wahlberechtigt waren all jene Schülerinnen und Schüler, die das Fach Sozialkunde auf dem Stundenplan haben. Mit der Juniorwahl wollen die beiden Sozialkundelehrer Tom Spiegelhauer und Jens Labrenz das Bewusstsein für die Beteiligung an demokratischen Prozessen stärken. Ziel sei es zudem, für zukünftige Wahlen die Wahlbeteiligung der jungen Generation zu steigern. Um die Wahl so originalgetreu wie möglich abzuhalten wurden neben Wahlraum und Wahlkabinen sogar Briefwahlunterlagen zur Verfügung gestellt. Registriert, gewählt, Stimmzettel in die Wahlurne geworfen und fertig!

Dass Politik nicht nur etwas für „Ältere“ sei, wird schnell deutlich: Ob Wahlprogramme, Wahl-O-Mat oder aber auch Wahlveranstaltungen: Viele der jungen Wählerinnen und Wähler hätten sich vorab bewusst damit beschäftigt, wem und welcher Partei sie bei der Juniorwahl ihre Stimme geben. Es sind Themen wie Klima- und Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit, Digitalisierung oder aber auch die Wirtschaftsentwicklung, die die Jugend von heute bewegen. „Jeder hat seine eigenen Themen, die einem am Herzen liegen!“, so beschreibt ein Schüler der Q12 seine Wahlmotivation.

Schulleiter Clemens Kink zeigt sich ebenfalls begeistert von der Organisation der Juniorwahl. „Die Jugendwahl ist ein richtiger Weg, um das politische Bewusstsein zu fördern. Denn wer wählt, sollte sich mit Politik beschäftigen und umgekehrt“, so Kink. Die Schüler selbst nehmen das Angebot gut und gerne an: das wird vor allem an einer starken Wahlbeteiligung von knapp 80 % der Stimmberechtigten deutlich. Die Schüler sehen die Wahlmöglichkeit als Mittel, junge Leute in die Politik zu bringen. „Ich finde das Angebot sehr gut, da die Jugend damit ihre Meinung ausdrücken kann!“, erzählt eine der Schülerstimmen.

Obwohl das Endergebnis keinen direkten Einfluss auf die Tagespolitik hat, so sind sich die Jugendlichen dennoch ihrer Verantwortung bewusst. „Auch wenn wir bei der Bundestagswahl nicht mitbestimmen können, so ist das Ergebnis der Juniorwahl ein tragendes Zeichen und zeigt den Willen unserer Generation“, berichtet eine weitere Schülerin.

Nicht zuletzt sind es die Wahlhelfer, die als zehnköpfiges Team den Wahlvormittag mitbegleiten. „Zu sehen, welche Abläufe hinter den Kulissen geschehen, während eine ganze Schule auf das Endergebnis wartet, fand ich sehr interessant und war in jedem Falle eine faszinierende Erfahrung“, erklärt einer der Helfer. Ob die Registrierung der Wahlberechtigten, die Ausgabe der Stimmzettel oder letzten Endes das Auszählen der abgegebenen Stimmen – alles liegt in der Hand der Jugend. Die Juniorwahl macht ihrem Namen am VHG alle Ehre: sie ist eine Wahl von Schülern für Schüler.

Am Ende der Jugendwahl sind die Schulfamilien von Veit-Höser-Gymnasium und Ludmilla- Realschule auf das Endergebnis gespannt. Welche Unterschiede zur „echten“ Bundestagswahl wird man feststellen und im Unterricht analysieren können? In jedem Falle kann eine wichtige Erkenntnis bereits gezogen werden: Zwei kleine Kreuze haben große Wirkung.

(Jonas Dilger, Q11)