EUROPA-Schule

Die Europa-Sage aus der griechischen Mythologie

Fern von Griechenland, im asiatischen Phönizien (heute Libanon und Syrien), wuchs die wunderschöne Europa heran. Eines Tages schritt Europa mit den Gefährtinnen wieder zum Spiel aus dem Palast des Vaters. Sie suchte Zerstreuung und Geselligkeit, denn ein furchtbarer Traum quälte sie. Sie hatte geträumt, dass sie in einen fremden Erdteil entführt werden sollte. Europas Traum wurde wahr. Zeus, der Göttervater, verwandelte sich in einen Stier und entführte sie nach Kreta. Dort lebte sie lange Zeit als Königin an seiner Seite. So ging die Weissagung der Göttin Aphrodite in Erfüllung: „Unsterblich sollst du künftig sein Europa, denn der Erdteil, der dich aufgenommen hat, soll für alle Zeiten deinen Namen tragen“

Der Kontinent Europa hat sich tatsächlich unsterblich gemacht, denken wir nur an die vielen großartigen Leistungen bedeutender europäischer Frauen und Männer in vielen Jahrhunderten europäischer Geschichte auf den Gebieten Kultur, Wissenschaft und Technik, die für Menschen auf der ganzen Welt von großer Wichtigkeit sind. Gab es in der langen Geschichte Europas leider auch immer wieder viel Leid und Tod durch Krieg und Zerstörung, so besinnt man sich heute, Gott sei Dank, in Europa immer mehr auf die gemeinsamen Wurzeln, die auf die antiken Hochkulturen der Griechen und Römer zurück gehen. Seit der friedlichen Revolution in der ehemaligen DDR, die zum Fall des Eisernen Vorhangs und zur Beseitigung des Blockdenkens zwischen West und Ost in ganz Europa geführt hat, kann das Leitmotiv der Menschen, die vor über 20 Jahren millionenfach auf die Straße gingen und lautstark demonstrierten, nämlich „Wir sind ein Volk!“, auch auf Europa übertragen werden. Europa und auch die Europäische Union von heute sind wesentlich mehr als nur Politik, Verwaltung und Wirtschaft. Europa und die Europäische Union sind für die Menschen zugleich Kulturraum, Lebensraum und Wertegemeinschaft, mehr noch, Europa ist damit eine Lebens- und Schicksalsgemeinschaft geistesverwandter Völker!

Der Franzose Jean Monnet, einer der Gründerväter der Europäischen Gemeinschaften und von 1952-1954 erster Präsident der Montanunion, brachte diese Geisteshaltung schon vor 50 Jahren zum Ausdruck als er sagte: „Europa einigen heißt Frieden stiften!“

Die Gedanken Jean Monnets unserer heutigen Jugend zu vermitteln und damit zur weiteren Friedenssicherung in Europa beizutragen ist auch eine der Hauptaufgaben für den Bildungsbereich. Über diese Werteerziehung in den Schulen und durch die vernetzte internationale Zusammenarbeit in Bildung, Wissenschaft und Kultur werden wichtige Meilensteine auf dem Weg zur Erhaltung von Frieden und Sicherheit gesetzt.
Bayerns Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle, hat auf die Frage, ob denn Bildung mithelfe, die nationalen und kulturellen Grenzen in Europa zu überwinden, mit einem klaren „JA“ geantwortet: „Die Idee eines geeinten Europa ist auf Bildung und Begegnung angewiesen! Wer den Einigungsprozess in Europa voranbringen wolle, müsse die Mobilität von Lernenden und Lehrenden fördern. Er dürfe dabei aber den kulturellen Reichtum Europas, die regionalen Besonderheiten und die Vielfalt der Bildungssysteme nicht in Frage stellen!“

Das Veit-Höser-Gymnasium Bogen als anerkannte UNESCO-Projektschule fühlt sich den Gedanken eines geeinten Europas in besonderer Weise verbunden. Eingebunden in ein Netzwerk orientieren die UNESCO-Projektschulen ihr Schulleben innerhalb und außerhalb des Unterrichts in besonderer Weise an den Ideen der internationalen Völkerverständigung und des interkulturellen Lernens. Wir sind der festen Überzeugung, dass das Begegnen mit Menschen aus anderen Staaten und mit fremden Kulturen bei unseren Schülerinnen und Schülern das Verständnis für die eigene Kultur heranwachsen und bei ihnen ebenfalls die Erkenntnis reifen lässt, dass eine lebenswerte Zukunft in einer friedlichen Welt nur durch gemeinsames Handeln erreicht werden kann.

Für das Veit-Höser-Gymnasium Bogen war der Tag der Verleihung der Europa- Urkunde ein großer Festtag! Die Laudatio und die Urkundenverleihung erfolgte persönlich durch die in Bayern für Europäische Angelegenheiten zuständige Ministerin, Frau Emilia Müller. Damit wurde unser langjähriges und nachhaltiges Bemühen, mit umfangreichen schulischen Aktivitäten weit über den normalen Unterricht hinaus bei unseren Schülerinnen und Schülern, bei den jungen Menschen, ein europäisches Bewusstsein zu schaffen und das Gefühl der Zugehörigkeit zu Europa zu stärken, belohnt.

In der Präambel der UNESCO-Verfassung steht für die UNESCO-Projektschulen folgender Leitspruch:

„Da Kriege im Geiste der Menschen entstehen, müssen auch die Bollwerke des Friedens im Geiste der Menschen errichtet werden!“

Die Schulleitung und das Kollegium des VHG wollen auch in Zukunft ihr pädagogisches Bemühen an diesem Leitspruch ausrichten im vollen Bewusstsein, dass es für die Zukunft unseres Landes und für ganz Europa im Zeitalter der Globalisierung eine unbedingte Notwendigkeit ist, dass unsere Schulen engagierte, flexible, innovative und tolerante junge Menschen heranbilden, die die Herausforderungen der Zukunft bereitwillig annehmen und diese mitgestalten wollen. Anpassungsfähigkeit an fremde Situationen, Zurechtkommen mit Menschen aus fremden Ländern und Kulturen, Toleranz und Respekt gegenüber Andersdenkenden und die Bereitschaft, das Anderssein zu akzeptieren, dies alles sind Lernziele, die für jede Schule, im Besonderen für eine UNESCO-Projektschule, oberste Priorität haben müssen.

Von unserem Namensgeber Veit Höser, der im Jahre 1614 zum 44. Abt des Benediktinerklosters Oberalteich gewählt wurde, ist bekannt, dass er eine besondere Vorliebe für die damals globalen Erkenntnisse der Naturwissenschaften gezeigt hat und er die Qualifikation seiner Lehrer und Mitbrüder durch Fortbildungen an der zu seiner Zeit sehr weit entfernt liegenden Universität Ingolstadt erhöht hat. Gleichzeitig kümmerte er sich aber auch lokal um das Kloster Oberalteich. Sein größtes Werk wurde der Neubau der Klosterkirche, bei dem er sowohl Planzeichner, Architekt, Bauleiter und Bauherr war. Zur Kirchweihe am 21. Juli 1630 (als mitten in den Wirren des 30-jährigen Krieges) kamen der Überlieferung zufolge 20.000 Menschen.

„Global denken, lokal handeln“, dieses Leitmotiv kann damit auch dem Namensgeber unserer Schule VEIT HÖSER zugeschrieben werden.

Bildung und Werteerziehung, eingebettet in eine globale Welt, aber verwurzelt in unserer bayerischen Heimat: diesen Aufgaben und Ansprüchen nachzukommen wird sich die gesamte Schulgemeinschaft des VHG auch in Zukunft mit ganzer Kraft widmen.

Dabei seid auch ihr, liebe Schülerinnen und Schüler, angesprochen und aufgefordert, bei der Umsetzung der UNESCO-Ziele mitzuhelfen. Deshalb richte ich an euch alle, liebe Schülerinnen und Schüler, den dringenden Appell:

  • mischt euch ein, wenn ihr Intoleranz, Ungerechtigkeit und Unfrieden spürt und helft mit durch eure Toleranz, fremde Menschen und Kulturen zu akzeptieren, den Nächsten in seiner Menschenwürde anzunehmen und damit beizutragen, den Frieden in Europa zu sichern und weltweit ein Stück sicherer zu machen
  • helft mit durch eine gute Ausbildung, durch eure Leistungsbereitschaft und durch eure kreativen Ideen in Europa neue Wege zu gehen, die friedliche Entwicklung Europas weiter voranzubringen und die natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten und zu verbessern


Für euch, liebe Schülerinnen und Schüler, für die Jugend von heute, muss ganz besonders das Zitat des ersten Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer, gelten:

„Die Einheit Europas war ein Traum weniger.
Sie wurde eine Hoffnung für viele.
Sie ist heute eine Notwendigkeit für alle!“