Berufliche Orientierung

Mein Praktikum im Amtsgericht Straubing

Vom 5. - 9. Februar absolvierte ich mein Praktikum im Amtsgericht Straubing im Rahmen der Beruflichen Orientierung.

Am Montag begann mein Praktikum am Amtsgericht Straubing, als wir uns mit unserem Praktikumsleiter Herr Breininger hinter der Pforte trafen. An diesen Vormittag klärten wir organisatorische Dinge, wie z.B. das Kennenlernen
der weiteren Praktikanten oder das Unterschreiben einer Verschwiegenheitspflicht, welche uns ermöglichte „echte“ Akten einzusehen und nicht öffentliche Verhandlungen zu besuchen. Nach der Mittagspause betreute uns Frau Morgan, die
in der Strafabteilung arbeitet, und erzählte uns Grundlegendes über ihre Aufgaben. Sie erklärte uns wie es zu einer Strafverhandlung kommt, deren Ablauf und besuchte mit uns daraufhin eine derartige Verhandlung. Dabei ging es um eine
Dame, die wegen Diebstahl, Beleidigung und Mitführen von Betäubungsmitteln angeklagt wurde. Im Anschluss gab es eine Nachbesprechung zu dem Prozess um ggf. Fragen zu klären.

Der nächste Tag startete im Bürgerservice des Gerichtes. Herr Hierl zeigte uns hierbei seine Aufgaben in dieser Abteilung. Wie der Name schon vermuten lässt, ist dies eine zentrale Anlaufstelle der Bürgerinnen und Bürger für ihre Anliegen, wie z.B.
Grundbuchauszüge, unterschiedliche Anträge oder die Erstattung der Aufwandskosten bei Zeugenaussagen. Im Anschluss bekamen wir einen Überblick der Sicherheitsaufgaben der Wachmeister durch Herrn Krämer, wobei wir uns
beispielsweise die Zellen im Gericht selbst anschauen durften. Am Nachmittag stellte uns Frau Paper das Berufsfeld der Bewährungshilfe näher vor. Daraufhin besuchten wir eine Jugendgerichtsverhandlung. Wie der Name schon sagt, sind die
Angeklagten hier zum Tatzeitpunkt unter 18 Jahre alt. Daher finden diese Verhandlungen zu deren Schutz unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Nach ca. einer weiteren Dreiviertelstunde begann nun für uns die letzte Strafverhandlung, welche öffentlich
war und in welcher es erneut um einen Diebstahl zweier heranwachsender Personen (18-21 Jahre) ging.

Am Mittwoch waren wir bei Frau Dietlmeier im Betreuungsgericht. Die rechtliche Betreuung dient der Unterstützung von Menschen, die wegen psychischen Krankheiten oder geistigen Einschränkungen ihre Angelegenheiten (teils) nicht mehr
eigenständig regeln können. Nach einer kurzen Erläuterung ihrer Aufgaben, konnten wir uns eine Akte zu einem speziellen Fall durchlesen um Praxiserfahrungen zu sammeln. Nachmittags durften wir einer Anhörung einer Betreuung beiwohnen. Hier
überprüft der/die Verfahrenspfleger/in die Wünsche und Bedürfnisse des Betreuten. Beispielsweise wird besprochen, ob die Betreuung weitergeführt werden soll, und wenn ja wie? Der Betreuer kann verschiedene Aufgabenbereiche haben, z.B.
Aufenthaltsbestimmung, die Vermögensverwaltung oder die Gesundheitsfürsorge, worüber auch verhandelt wird. Diese Anhörungen sind nicht öffentlich. Wir durften aber mit Erlaubnis der Betroffenen im Sinne der Bildung trotzdem teilnehmen.
Am Nachmittag zeigte uns Herr Ammer seine Aufgaben in der Abteilung des Grundbuches. Zusammen durften wir ihn bei seiner täglichen Arbeit, z.B. der Grundbuchänderung, zusehen. Später zeigten uns Herr Krämer die speziellen
Aufgaben der Wachmeister/innen an der Pforte.

Der Donnerstag startete mit einer weiteren Strafverhandlung wegen räuberischen Diebstahls. Im Anschluss erklärte uns Frau Altweck die Aufgaben in der Vollstreckung. Nach der Mittagspause ging es in die Abteilung des Nachlassen zur
Herrn Hegmann. Auch dieser erklärte uns seine Tätigkeiten und Aufgabenbereiche.

Der letzte Tag begann mit einer Führung in der Justizvollzugsanstalt Straubing, welche ein Haftort u.a. für Kapitalverbrechen mit einer Freiheitsstrafe ab 6 Jahren ist. Die Führung begann mit einer Präsentation über allgemeine Infos zur
JVA. Abschließend wurde uns eine Zelle im Haus I gezeigt. Nach der Führung fuhren wir gemeinsam zurück in das Gericht, wo es eine Abschlussbesprechung zu den vergangenen Tagen gab.

Insgesamt kann ich nur Positives von der Woche berichten. Alle Betreuer haben sich sehr viel Zeit genommen und Mühe geben uns ihre Aufgaben näher zu bringen. Wichtig anzumerken ist aber, dass sich das Praktikum primär an dem Beruf des
Rechtspflegers orientiert, aber, wie oben bereits angemerkt, haben wir ein sehr vielfältiges Berufsbild der Justiz gezeigt bekommen: vom Wachmeister bishin zum Richter über die Bewährungshilfe war alles dabei. Somit ist dieses Praktikum nur zu
empfehlen, vor allem für diejenigen, die sich für derartige Berufsfelder interessieren.

Daniela Wieder, 10c