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„Me and My Girl“

Die Klasse 10a besuchte im Theater am Hagen in Straubing die Aufführung des Musicals „Me an MY Girl“, dargeboten vom Landestheater Niederbayern. Es sollte quasi ein Ersatz für ein Drama aus der Zeit des Sturm und Drang bzw. der Aufklärung sein, die eigentlich laut Lehrplan einschlägig gewesen wären, aber leider nicht auf dem Spielplan standen. So musste also die leichte Muse in die Bresche springen, um Schüler überhaupt an das Theater heranzuführen, was mit der vergnüglichen Story, dem Wortwitz und der mitreißenden Musik sicherlich gelungen sein dürfte.

Worum ging es überhaupt? Die feine Londoner Gesellschaft ist aufs Land gereist, um die Sommerfrische auf dem Schloss der Harefords zu verbringen. Dort herrscht große Aufregung: Dem Anwalt der Familie ist es endlich gelungen, den lang vermissten Erben ausfindig zu machen. Es ist der junge Bill Snibson, Spross einer nicht standesgemäßen Verbindung zwischen dem verstorbenen Herzog und einer Bürgerlichen. Bill ist in einfachen Verhältnissen im Londoner Arbeiterviertel Lambeth aufgewachsen – kaum der Richtige also, um das Erbe der ruhmreichen Adelsfamilie anzutreten. Herzogin Maria nimmt den ungehobelten Burschen dennoch im Schloss auf und beginnt ein Umerziehungsprogramm. Der „cockney gentleman“ Bill erweist sich als harter Brocken: Statt die feine englische Art zu erlernen, pflegt er einen vertraulichen Umgangston mit dem Personal und hat seine Londoner Freundin Sally Smith in greifbarer Nähe im Pub von Hareford untergebracht.

 Zwanzig Jahre vor My Fair Lady schrieb Noel Gay mit Me and My Girl das Erfolgs-Musical der 1930er-Jahre und spießte mit feinem englischen Humor die Klassenunterschiede der britischen Gesellschaft auf. In den 1980er Jahren kam es zu einer Neubearbeitung, die ebenfalls außerordentlich erfolgreich war und es im Londoner West End auf stolze 3303 Vorstellungen brachte. Zu den bekanntesten Songs gehören „Love Makes the World Go Round“, „Once You Lose Your Heart“, „Leaning on a Lamppost“ und natürlich der berühmte „Lambeth Walk“.

Hans Sagstetter

 Foto: Peter Litvai, Landestheater Niederbayern